6.1
Beginn der phänologischen Jahreszeiten „Frühling-, Sommer- und Herbstbeginn immer früher im Jahr“
Jahr1951195219531954195519561957195819591960196119621963196419651966196719681969197019711972197319741975197619771978197919801981198219831984198519861987198819891990199119921993199419951996199719981999200020012002200320042005200620072008200920102011201220132014201520162017201820192020202120222023
Frühling44625668777542455247455183626449355561764650592929454259774863493557727977323027594324233372522522313632513044661723556738383919342045143117371915
Sommer159146148158167166151160145149145167162151162149155152158162150158161153157155157155159157148154156165156160162147144136157147140146147158149143142137147143144146147151131142139153133143157130144141142134138131151137143
Herbst254247248255254259248252237244247262249242257244245244245247240248243245242240248249248251240239240257248244253241234232248234230236239247240236231230237235228239237237224231229239227234238228237231228218226225233225229
Winter306299300301305305296309298303311310303303307304305305305306301303306307309304305306307311305307307311312300310304306305315310304303314305312306311307317306308311312318306305308308311310316310310316312314316318315319321
Mittelwerte Frühling545454545454545454545454545454545454545454545454545454545454373737373737373737373737373737373737373737373737373737373737
Mittelwerte Sommer156156156156156156156156156156156156156156156156156156156156156156156156156156156156156156143143143143143143143143143143143143143143143143143143143143143143143143143143143143143143
Mittelwerte Herbst248248248248248248248248248248248248248248248248248248248248248248248248248248248248248248233233233233233233233233233233233233233233233233233233233233233233233233233233233233233233
Mittelwerte Winter305305305305305305305305305305305305305305305305305305305305305305305305305305305305305305311311311311311311311311311311311311311311311311311311311311311311311311311311311311311311

Beginn der phänologischen Jahreszeiten in NRW im Zeitraum 1951-2023 (Tag im Jahr). Zusätzlich sind die Mittelwerte der ersten Klimanormalperiode (1951-1980) und der aktuellen Klimanormalperiode (1991-2020) dargestellt. (Datengrundlage: DWD). Erklärvideo zu den Diagramm-Funktionen.

Datenstand 31.12.2023
Messgröße Beginn der phänologischen Jahreszeiten, Tag im Jahr
Räumliche Abdeckung Nordrhein-Westfalen (NRW)
Datenquelle Deutscher Wetterdienst (DWD)
Fortschreibungsturnus jährlich
DPSIR-Indikator Impact

Das Eintrittsdatum bestimmter Phasen in der Pflanzenentwicklung wird maßgeblich von der Temperatur beeinflusst. Die Phänologie leitet aus langjährigen Beobachtungen den Einfluss veränderter klimatischer Bedingungen auf die Entwicklung von Pflanzen und Ökosystemen ab. Anders als direkte Temperaturmessungen spiegelt sie eine Reaktion der Natur auf ihre Umwelt wider. Daher ist die Phänologie ein wichtiger und besonders sensitiver Bioindikator für den Klimawandel.

Phänologische Beobachtungen an Pflanzen mit Aussagekraft über Temperaturveränderungen sind vor allem in gemäßigten Klimazonen möglich, da hier die Temperatur einen besonders großen Einfluss auf den Eintritt der verschiedenen Entwicklungsphasen hat. Maßgeblich ist dabei die Temperatur der zwei bis drei Monate, welche einer Entwicklungsphase vorausgehen. Vor allem die Frühlingsphasen zeichnen sich durch eine starke Korrelation mit der Temperatur aus. Weitere Einflussfaktoren sind die Tageslichtdauer und die Zusammensetzung des Lichtspektrums. Der Eintritt der Herbstphasen dagegen wird von zahlreichen anderen Faktoren (z. B. Niederschlagsmenge im Sommer, Einstrahlung etc.) mitbestimmt.

Der Beginn der phänologischen Jahreszeiten wird durch den Eintritt bestimmter Phasen in der Pflanzenentwicklung festgelegt. Diese phänologischen Zeiger sind für den Frühlingsbeginn der Blühbeginn der Hasel, für den Sommerbeginn der Blühbeginn des Schwarzen Holunders, für den Herbstbeginn die beginnende Fruchtreife beim Schwarzen Holunder und für den Beginn des Winters der Blattfall der Stieleiche. Das Gebietsmittel für NRW des jeweiligen phänologischen Zeigers wird als Mittelwert aus den Daten der Jahresmelder der phänologischen Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für NRW berechnet.

Betrachtet man die Mittelwerte der aktuellen Klimanormalperiode (1991-2020), so fängt der phänologische Frühling durchschnittlich am 37. Tag des Jahres (6. Februar) an. Der Sommer beginnt gemittelt am 143. (23. Mai), der Herbst am 233. (21. August) und der Winter am 311. Tag im Jahr (7. November). Im Vergleich zur ersten verfügbaren Klimanormalperiode (1951-1980) hat sich der Beginn des Frühlings sehr deutlich um 17 Tage nach vorne verschoben. Der Sommer beginnt aktuell 12 Tage früher, der Herbst 15 Tage früher und der Winter 6 Tage später als 1951-1980.

Der früheste Frühlingsbeginn ist im Jahr 2018 am 14. Tag des Jahres (14. Januar) aufgetreten. Der frühste Sommerbeginn trat 2014 am 130. Tag des Jahres (10. Mai) auf. Dies lässt sich durch das vorangegangene warme Frühjahr erklären. Beim frühsten Herbstbeginn ist wiederum 2018 mit dem 218. Tag des Jahres (06. August) als Spitzenreiter vertreten, was sich wiederum mit den insgesamt sehr hohen Temperaturen im Jahr 2018 erklären lässt. Beim Winter (der sich im Jahresverlauf nach hinten verschoben hat) ist der späteste Wintereintritt im Jahr 2022 am 319. Tag des Jahres, also am 15. November eingetreten.

Der späteste Frühlingseintritt war im Jahr 1963 am 83. Tag, dem 24. März, nach dem kältesten Winter seit Aufzeichnungsbeginn 1962/63 auf. Der späteste Sommerbeginn wurde mit dem 167. Tag (16. Juni) sowohl 1955 als auch 1962 verzeichnet. Diese beiden Jahre stehen auch für die zwei kältesten Frühjahre seit Aufzeichnungsbeginn. Der späteste Herbsteintritt trat ebenfalls 1962 am 262. Tag des Jahres (19. September) ein. Der früheste Winterbeginn fand 1957 am 296. Tag des Jahres, dem 23. Oktober statt.

Mittlerer Beginn der phänologischen Jahreszeiten, Kalendertag (Datum)

1951-1980

1961-1990

1971-2000

1981-2010

1991-2020

1994-2023

Frühling

54
(23.02.)

53
(22.02.)

46
(15.02.)

44
(13.02.)

37
(06.02.)

35
(04.02.)

Sommer

156 (05.06.)

155 (04.06.)

152 (01.06.)

148 (28.05.)

143 (23.05.)

143 (23.05.)

Herbst

248 (05.09.)

245 (02.09.)

242 (30.08.)

238 (26.08.)

233 (21.08.)

232 (20.08.)

Winter

305 (01.11.)

306 (02.11.)

307 (03.11.)

308 (04.11.)

311 (07.11.)

312 (08.11.)

 

Für alle Indikatoren wird eine Trendberechnung und Signifikanzprüfung nach der Methode des Umweltbundesamtes, kurz "DAS-Methode" genannt, durchgeführt.

Die Trendanalyse für den Gesamtzeitraum 1951-2023 ergibt für den Beginn des Frühlings und des Sommers jeweils einen signifikanten linear fallenden Trend mit einer Differenz zwischen Anfangs- und Endwert der Trendgeraden von -33 bzw. -20 Tagen. Der signifikante linear fallende Trend des Herbstbeginns ergibt im selben Zeitraum eine Änderung von -25 Tagen. Der Winter hingegen beginnt einem signifikant linear ansteigendem Trend zufolge zwölf Tage später.

Für den Beginn der phänologischen Jahreszeiten werden auch Trendanalysen für die kürzeren Zeiträume 1961-2023 und 1991-2023 durchgeführt (da viele Indikatoren des KFAM nur für einen kurzen Zeitraum vorliegen, wird dies zu Vergleichszwecken gemacht). Auch hier ergeben sich für fast alle Jahreszeiten signifikante Änderungen. Insgesamt zeigen alle Trends in die Richtung, dass sich Frühling, Sommer und Herbst nach vorn im Jahr verlagern und der Winter immer später auftritt. Die genauen Trends und Änderungssignale sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.

 

Mittlerer Beginn der phänologischen Jahreszeiten, Kalendertag (Datum)/ Änderung in Anzahl der Tage

Frühling

Sommer

Herbst

Winter

 

Mittelwert

Trend

Änderung

Mittelwert

Trend

Änderung

Mittelwert

Trend

Änderung

Mittelwert

Trend

Änderung

1951-2023

45 
(14.02.)

 

-33

150 (30.05.)

 

-20

240 
(28.08.)

 

-26

308 (04.11.)

 

+12

1961-2023

44 
(13.02.)

 

-32

149 (29.05.)

 

-21

239
(27.08.)

 

-24

309 (05.11.)

 

+10

1991-2023

35
(04.02.)

 

-

143
(23.05.)

 

-10

233
(21.08.)

 

-13

311 (07.11.)

 

+9

 

 

Trendbeschreibung

 

  steigender Trend
  fallender Trend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend
  fallender quadratischer Trend
  steigender quadratischer Trend
  kein Trend

 

Trendbewertung

 
günstige Entwicklung
     
     
 
ungünstige Entwicklung
     
     
 
keine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden