BeGrüKlim

Durch den Klimawandel kommt es zu verstärkter Trockenheit in den Sommermonaten, aber auch zu einem vermehrten Auftreten von Starkregenereignissen, die zu einer Überlastung der städtischen Kanalnetze führen. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, wurde im Rahmen des Projektes BeGrüKlim durch die FH Münster in Kooperation mit der Firma Humberg GmbH ein nachhaltiges Bewässerungssystem für Stadtbäume entwickelt und untersucht, das auch den Rückhalt von Oberflächenabflüssen ermöglicht.

Themenfelder

Grüne Infrastruktur, Konzepte und Kooperationen, Starkregen, Trockenheit und Dürre, Wasserbewusste Stadtgestaltung

Ort

Nottuln

Laufzeit

2020-2023

Kontakt

FH Münster
Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt
Prof. Dr. Helmut Grüning
Stegerwaldstraße 39
48565 Steinfurt
02551/962-097
gruening@fh-muenster.de
fh.ms/gruening

HUMBERG GmbH
Zeppelinstraße 4
48301 Nottuln
02509/993690
info@humberg-baumschutz.de

 

Der Forschungszeitraum für die Entwicklung eines Bewässerungskonzeptes von urbanem Grün während klimatisch bedingter Trockenphasen (BeGrüKlim) erstreckte sich von Januar 2020 bis März 2023. Das Bewässerungskonzept ermöglicht die gezielte Bewässerung von Stadtbäumen über unterirdische Regenwasserspeicher.

Das Projekt hatte unter anderem das Ziel, den natürlichen Wasserhaushalt in eng besiedelten Räumen durch Versickerung und Verdunstung zu unterstützen sowie die Überhitzung in urbanen Räumen durch Stadtgrün zu reduzieren. Zudem sollt zur Verminderung von Trockenstress und zur Reduktion des Bewässerungsaufwandes eine automatisierte Möglichkeit der Bewässerung von Stadtbäumen in Trockenphasen erzielt werden. Ein weiteres Ziel, war die dezentrale Speicherung von Niederschlagswasser in bestehenden Entwässerungssystemen zum temporären Rückhalt von Oberflächenabflüssen bei Starkregenereignissen. Dadurch ist eine Reduktion von Überflutungsschäden möglich.

Die Bewässerung von Stadtbäumen soll in Trockenphasen über unterirdische Regenwasserspeicher im Wurzelbereich erfolgen. Gezielt gesammelte Niederschlagsabflüsse von Oberflächen wie Dächern oder Verkehrsflächen werden dazu genutzt. Beispielsweise ist der Anschluss von Grundstücksentwässerungsleitungen oder Regenwasserabläufen von Park- oder Straßenflächen an die unterirdischen Speicher möglich. Durch diese Form der Bewässerung kann im innerstädtischen Raum eine Begrünung trotz geringer Flächenverfügbarkeit etabliert werden. Eine eventuell notwendige Vorbehandlung der einzuleitenden Oberflächenabflüsse in das Bewässerungssystem wird durch Filtersysteme ermöglicht.

Die Entwicklung und Untersuchung erfolgte an drei unterschiedlichen Standorten im Nottulner Stadtgebiet. Um einen Vergleich zu ermöglichen, wurde für jeden Baum auch ein Referenzbaum ohne Regenwasserspeicher gepflanzt. Die unterirdischen Regenwasserspeicher ermöglichen die Speicherung von Regenwasser bei Regenereignissen, so dass das Wasser den Bäumen für einen längeren Zeitraum zur Verfügung steht als bei einem klassisch gepflanzten Stadtbaum. Der Wassergehalt im Boden sowie die Wasserstände in den Speichersystemen wurden und werden kontinuierlich erfasst. Neben der Bewässerung der Bäume bewirkt das Konzept auch die Entlastung der Kanalnetze. Dadurch kann eine Bilanz hinsichtlich der Wasserspeicherung durch die Speichersysteme bei Starkregenereignissen aufgestellt werden. Im Vergleich zu einem Regenrückhaltebecken ergeben sich neben ökologischen Vorteilen auch ökonomische Vorteile durch niedrigere Baukosten und einen geringeren Bewässerungsaufwand.

Durch das Projekt ließen sich Kenntnisse zu den Möglichkeiten und Grenzen der Bewässerung von innerstädtischen Bäumen durch unterirdische Speicher gewinnen. Es wurden dabei klimatische Einflüsse untersucht und die Systeme bemessen und optimiert. Forschungsbedarf besteht noch hinsichtlich der Bemessung. Es gibt bereits Anfragen anderer Städte, die die Baumrigolen auch in ihrem Stadtgebiet einsetzen wollen.