Jahr | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 |
Temperaturindex | 12,19105399 | 12,19172098 | 12,19189369 | 12,19277991 | 12,19495645 | 12,1971875 | 12,19954716 | 12,20211412 | 12,20111262 | 12,19558249 | 12,18996149 | 12,18724348 | 12,18836371 | 12,19294269 | 12,19938696 | 12,20640516 | 12,21323178 | 12,21925803 | 12,22300266 | 12,22392367 | 12,22166422 |
Entwicklung des Temperaturindex der Vogelartengemeinschaft (CTI) in NRW im Zeitraum 2002-2022 (Datengrundlage: LANUV, ÖFS). Erklärvideo zu den Diagramm-Funktionen.
Datenstand | 31.12.2022 |
Messgröße | Temperaturindex in Grad Celsius (°C) |
Räumliche Abdeckung | Nordrhein-Westfalen (NRW) |
Datenquelle | Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) |
Fortschreibungsturnus | jährlich |
DPSIR-Indikator | Impact |
Als Folge des anthropogenen Klimawandels sind klimasensible Arten und Lebensräume gefährdet. Um Klimawandelfolgen auf die Biodiversität zu dokumentieren, bietet sich die Betrachtung von Indikatorartengruppen an. Die ansteigenden Jahrestemperaturen und die Verlagerung der Niederschlagsverhältnisse sowie der Dauer der Vegetationsperiode haben u. a. Auswirkungen auf die Lebensräume von Tierarten. Vögel können in gewissem Maße darauf reagieren, indem sie ihren Jahreszyklus anpassen, beispielsweise durch einen früheren Brutbeginn oder mehrere Bruten pro Jahr. Bei sehr starken Veränderungen sind Vögel als mobile Artengruppe aber auch in der Lage, neue Regionen zu besiedeln oder sich aus ungeeigneten zurückzuziehen und somit ihr Verbreitungsgebiet zu verlagern.
Nach derzeitigem Kenntnisstand hat der Klimawandel auf die Verbreitung und Populationsgrößen der Brutvogelarten in Nordrhein-Westfalen einen unterschiedlich großen Einfluss. Bei vielen Arten wird dieser Einfluss durch die Art und Intensität der Landnutzung überlagert.
Der Index basiert auf sogenannten Species Temperature Index-Werten, die jeweils die mittlere Temperatur im Verbreitungsgebiet einer Art in Europa wiedergeben. Für die Berechnung des Indikators werden die artspezifischen Temperaturnischen von 64 häufigen Brutvogelarten summiert und unter Berücksichtigung der Bestandsindizes der Vogelarten (Quelle: Ökologische Flächenstichprobe NRW) gewichtet. Damit werden neben Verbreitungs- auch Bestandsveränderungen im Indikator abgebildet, die zum Community Temperature Index (CTI) zusammengefasst werden.
Die Daten der Bestandsindizes werden im Rahmen der Erfassungen für die Ökologische Flächenstichprobe NRWs erhoben. Folgende Arten fließen in den Indikator ein:
Amsel, Bachstelze, Baumpieper, Blaumeise, Bluthänfling, Buchfink, Buntspecht, Dohle, Dorngrasmücke, Eichelhäher, Elster, Feldlerche, Feldsperling, Fitis, Gartenbaumläufer, Gartengrasmücke, Gartenrotschwanz, Gebirgsstelze, Gelbspötter, Gimpel, Girlitz, Goldammer, Grauschnäpper, Grünfink, Grünspecht, Haubenmeise, Hausrotschwanz, Haussperling, Heckenbraunelle, Hohltaube, Kernbeißer, Klappergrasmücke, Kleiber, Kohlmeise, Mauersegler, Mäusebussard, Mehlschwalbe, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Rabenkrähe, Rauchschwalbe, Ringeltaube, Rotkehlchen, Schwanzmeise, Singdrossel, Sommergoldhähnchen, Star, Stieglitz, Stockente, Sumpfmeise, Sumpfrohrsänger, Tannenmeise, Trauerschnäpper, Türkentaube, Turmfalke, Wacholderdrossel, Waldbaumläufer, Waldkauz, Waldlaubsänger, Weidenmeise, Wiesenschafstelze, Wintergoldhähnchen, Zaunkönig, Zilpzalp.
Im Betrachtungszeitraum 2002-2022 liegt der mittlere Temperaturindex bei einem Wert von 12,20 °C.
Für alle Indikatoren erfolgt eine Trendberechnung und Signifikanzprüfung nach der Methode des Umweltbundesamtes, kurz "DAS-Methode" genannt. Demnach zeigt der Temperaturindex eine signifikante Änderung in Form eines steigenden Trends. Das Änderungssignal des Temperaturindex liegt bei +0,03 °C, wenn man Anfangs- und Endwert der Trendlinie vergleicht. Dieser Anstieg deutet darauf hin, dass sich in NRW wärmeliebende häufige Brutvogelarten ausbreiten, während sich kälteliebende zurückziehen. Neben dem Klimawandel wirken sich auch Landnutzungsänderungen auf die Vogelartengemeinschaft aus und können deren Trend mit beeinflussen.
Zu den von steigenden Temperaturen profitierenden Vogelarten zählen viele Standvögel, also Arten wie der Haussperling, deren Brut- und Überwinterungsgebiet örtlich zusammenfallen. Ein Grund für deren positive Bestandsentwicklung ist das vermehrte Ausbleiben strenger Winter, in denen die Sterblichkeit höher als in milden Wintern ist. Für einige spät im Jahr brütende Arten, wie die Dorngrasmücke, führen wärmere, trockenere und länger andauernde Sommer möglicherweise zu einem höheren Bruterfolg und damit zu positiven Brutbestandsentwicklungen.
Temperaturindex der |
Mittelwert |
Trend |
Änderung |
---|---|---|---|
2002-2022 |
12,20 |
|
+0,03 |
Trendbeschreibung
steigender Trend | |
fallender Trend | |
quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend | |
quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend | |
fallender quadratischer Trend | |
steigender quadratischer Trend | |
kein Trend |
Trendbewertung
günstige Entwicklung
ungünstige Entwicklung
keine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden