6.8
Jagdstrecke Schwarzwild „Mehr Schwarzwild - Herausforderung für Wildschadenabwehr und Seuchenprophylaxe“
Jagdjahr1950/511951/521952/531953/541954/551955/561956/571957/581958/591959/601960/611961/621962/631963/641964/651965/661966/671967/681968/691969/701970/711971/721972/731973/741974/751975/761976/771977/781978/791979/801980/811981/821982/831983/841984/851985/861986/871987/881988/891989/901990/911991/921992/931993/941994/951995/961996/971997/981998/991999/002000/012001/022002/032003/042004/052005/062006/072007/082008/092009/102010/112011/122012/132013/142014/152015/162016/172017/182018/192019/202020/212021/222022/2023
Jagdstrecke Schwarzwild60674724270237713207190332462210334922353596279735092466311028202930249235363618490964685781552766665151790555324448517545583502681176557576791981431151510522143552235811730247171950913250212031609312992213841670929612210622940120223297641669730469428692151834224211384007622350301703444738954660793942764736342514956629991
Mittelwerte406240624062406240624062406240624062406240624062406240624062406240624062406240624062406240624062406240624062406240624062282472824728247282472824728247282472824728247282472824728247282472824728247282472824728247282472824728247282472824728247282472824728247282472824728247

Jagdstrecke Schwarzwild in NRW im Zeitraum 1951/52-2022/23. Zusätzlich sind die Mittelwerte der ersten verfügbaren Klimanormalperiode (1951/52-1980/81) und der aktuellen Klimanormalperiode (1991/92-2020/21) dargestellt (Datengrundlage: Jagdstatistik NRW, MULNV). Erklärvideo zu den Diagramm-Funktionen.

Datenstand Jagdjahr 2022/23
Messgröße Jagdstrecke, Anzahl erlegter Tiere zuzüglich Fallwild
Räumliche Abdeckung Nordrhein-Westfalen (NRW)
Datenquelle Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung, Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV)
Fortschreibungsturnus jährlich
DPSIR-Indikator Impact

Eine Folge der globalen Erwärmung sind Veränderungen in der Verbreitung der Arten, wodurch sich Artengefüge in den bisherigen bzw. neuen Verbreitungsgebieten verändern. Mobile Arten können dabei ihr Verbreitungsgebiet verlagern. Für das Schwarzwild (Wildschwein) gilt die 50-cm-Schneehöhe-Isolinie als Grenze des Verbreitungsgebiets (typisches Verbreitungs-/Anbaugebiet von Hafer, Roggen und Eiche).

Wildschweine wurden bisher durch gefrorene Böden, die sie bei der Nahrungssuche nicht aufbrechen können, und durch den Verlust des zweiten Wurfs in strengen Wintern klimatisch beeinträchtigt. Daher profitiert das Schwarzwild durch klimawandelbedingte schneeärmere und wärmere Winter. Die Erhöhung der Zuwachsrate erschwert die Regulierung der Bestände, erhöht das Risiko von Wildschäden und begünstigt Konflikte im Siedlungsraum. Eine hohe Individuendichte bedingt auch, dass sich Krankheiten leichter unter den Tieren ausbreiten können und auch neue Krankheiten, wie die für Wildschweine relevante Afrikanische Schweinepest, im Falle einer Einschleppung nach NRW rasch verbreiten könnten.

Da sich der Wildbestand nur schwerlich zählen lässt, wird als Indikator zur Bestimmung der Anzahl der Wildschweine stellvertretend die Jagdstrecke pro Jagdjahr herangezogen. Die Jagdstrecke ist die Summe aus erlegtem Wild und Fallwild (durch andere Ursachen z. B. Verkehrsunfall oder Krankheit eingegangenes Wild). Die Zahl der erlegten Tiere wird pro Jagdjahr bestimmt, das im Frühjahr am 01.04. beginnt und am 31.03. im Folgejahr endet.

In der aktuellen Klimanormalperiode (1991/92-2020/21) liegt die mittlere jährliche Jagdstrecke bei rund 28.250 Wildschweinen. Zur Zeit der ersten verfügbaren Klimanormalperiode (1951/52-1980/81) lag die mittlere jährliche Jagdstrecke bei gerade einmal rund 4.100 Tieren. Damit hat sich die mittlere jährliche Jagdstrecke um über 24.000 Tiere erhöht und entsprechend vervielfacht.

 

1951/52-1980/81

1961/62-1990/91

1971/72-2000/01

1981/82-2010/11

1991/92-2020/21

1993/94-2022/23

Jagdstrecke Schwarzwild, Anzahl

4.062

5.700

10.669

17.945

28.247

29.763

 

Für alle Indikatoren wird eine Trendberechnung und Signifikanzprüfung nach der Methode des Umweltbundesamtes, kurz "DAS-Methode" genannt, durchgeführt.

Die Trendanalyse über den Gesamtzeitraum 1951/52-2022/23 ergibt einen quadratischen Trend (u-Form), das heißt hier, dass auf einen leichten Rückgang in den ersten Jahren der Zeitreihe ein sehr starker Anstieg folgte. Über den Zeitraum 1951/1952 bis 2022/2023 ergibt sich aus der Trendberechnung ein Zuwachs von 42.921 erlegten bzw. eingegangenen Individuen Schwarzwild im Jahr (Differenz zwischen Anfangs- und Endwert der Trendkurve).

Betrachtet man in der Trendanalyse die kürzeren Zeiträume 1961/62-2022/23 und 1991/92-2022/23 (viele Indikatoren des KFAM liegen nur für einen kurzen Zeitraum vor, daher wird dies zu Vergleichszwecken durchgeführt), ergeben sich für beide Zeiträume jeweils ein quadratisch steigender Trend sowie ein linear steigender Trend.

Die Zeitreihe zeigt, dass sich insbesondere ab Mitte der 1980er Jahre die Anzahl der Tiere deutlich erhöht hat. In den letzten Jahren muss allerdings berücksichtigt werden, dass ein hoher Abschuss als Prävention gegenüber der Afrikanischen Schweinepest durchaus gewünscht ist, daher gefördert wird und die Jagdstrecke positiv beeinflusst.

 

Jagdstrecke Schwarzwild, Anzahl

Mittelwert

Trend

Änderung

1951/52-2022/23

15.692

 

+42.921

1961/62-2022/23

17.675

 

+44.265

1991/92-2022/23

28.970

 

+30.563

Trendbeschreibung

 

  steigender Trend
  fallender Trend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend
  fallender quadratischer Trend
  steigender quadratischer Trend
  kein Trend

 

Trendbewertung

 
günstige Entwicklung
     
     
 
ungünstige Entwicklung
     
     
 
keine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden