10.1
Unwetterwarnungen „Unwetterwarnungen vor Schneefällen nehmen ab“
Jahr20102011201220132014201520162017201820192020202120222023
Gewitter (konvektiv)501334772298862969617810512514311174
Wind81260621913463130
Stark-/Dauerregen14955296274505010
Schneefall343754008000200
Tauwetter09000000000000

Anzahl der Warnungen des Deutschen Wetterdienstes vor warnwürdigem Wetter der Stufen 3 (Unwetterwarnungen) und 4 (Warnung vor extremen Unwetter) nach verschiedenen Ursachen (Datengrundlage: DWD). Erklärvideo zu den Diagramm-Funktionen.

Datenstand 31.12.2023
Messgröße Tage mit Unwetterwarnungen (Stufe 3 und 4) für NRW, Anzahl pro Jahr
Räumliche Abdeckung Nordrhein-Westfalen (NRW)
Datenquelle Deutscher Wetterdienst (DWD)
Fortschreibungsturnus jährlich
DPSIR-Indikator Response

Die klimawandelbedingte Zunahme der Lufttemperatur wirkt sich unter anderem durch eine steigende Verdunstung unmittelbar auf den Wasserdampfgehalt der Luft aus. Nach der Clausius-Clapeyron Gleichung kann die Atmosphäre bei einem Grad höherer Temperatur 7% mehr Wasserdampf aufnehmen. Es kann dadurch vermehrt zu Gewittern, Starkregen oder Dauerregen mit großen Niederschlagsmengen kommen. Darüber verstärkt die durch die insgesamt gestiegene Wasserdampfmenge in der Atmosphäre zur Verfügung stehende Energiemenge die Intensität von Gewitterstürmen. Kommt noch der abgeschwächte oder zum Teil ganz zum Erliegen gekommene Jetstream hinzu, können Unwetter für längere Zeit an Ort und Stelle verharren und somit größeren Schaden anrichten. Unwetter richten oft Schäden an, an deren Beseitigung Katastropheneinsatzkräfte wie beispielsweise die Feuerwehren beteiligt sind. Vermehrte Unwetterwarnungen können daher Anzeiger für vermehrten Einsatzbedarf von Katastrophenschutzeinsatzkräften sein.

Als Indikator wird die Anzahl der vom Deutschen Wetterdienst (DWD) ausgegebenen Unwetterwarnungen für NRW pro Jahr verwendet. Der DWD hat vier Warnstufen für warnwürdiges Wetter definiert (DWD 2020), von denen für den Indikator die zwei mit dem höchsten Schadenspotenzial gebündelt ausgewertet werden: Warnungen vor Unwettern (Stufe 3) und Warnungen vor extremen Unwettern (Stufe 4). Dabei unterscheidet der DWD hinsichtlich folgender Kriterien nach deren Intensität: Wind (orkanartige Böen, Orkanböen, extreme Orkanböen), Gewitter (schwere bzw. extreme Gewitter), Regen (heftiger bzw. extrem heftiger Starkregen, ergiebiger bzw. extrem ergiebiger Dauerregen), Schnee (starker bzw. extrem starker Schneefall, starke bzw. extrem starke Schneeverwehungen), Glatteis und starkes Tauwetter. Die Warnungen werden aufgeschlüsselt nach den Kategorien Gewitter (konvektiv), Wind, Stark-/Dauerregen, Schnee und Tauwetter dargestellt. Es ist zu beachten, dass Unwetterwarnungen amtliche Vorhersagen von Wettererscheinungen sind, die zu einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung führen können. Es handelt sich nicht um Daten zu tatsächlich eingetretenen Schadensereignissen. Weitere Warnungen des DWD betreffen zum Beispiel den Bereich Hitze und werden im Indikator 9.3 Hitzewarnungen beschrieben.

Die Unwetterwarnungen wurden zu Beginn der Zeitreihe im Jahr 2010 auf Landkreisebene herausgegeben, seit dem Jahr 2016 auf Gemeindeebene. Zur besseren Vergleichbarkeit werden auch in den aktuelleren Jahren für die Auswertung die Zusammenfassungen der Gemeindewarnungen zu Landkreiswarnungen genutzt. Für den Indikator werden alle ausgegebenen Unwetterwarnungen gezählt. Speziell bei kleinräumig auftretenden Unwettern können dies auch mehrere Warnungen pro Tag sein.

 

Literatur:

DWD (2020): Warnkriterien. https://www.dwd.de/DE/wetter/warnungen_aktuell/kriterien/warnkriterien.html?nn=605882 [07.10.2021]

Im Zeitraum 2010 bis 2023 gab der DWD für NRW insgesamt 2.070 Unwetterwarnungen der Stufen 3 und 4 aus. Davon entfielen 87,6 % auf das Warnereignis Gewitter (konvektiv). Im Mittel gab es pro Jahr insgesamt 148 Unwetterwarnungen, wovon 130 Warnungen vor Gewitter warnten. Bei Unwetterwarnungen vor Wind gab es im Mittel 6 Warnungen pro Jahr, bei Unwetterwarnungen vor ergiebigen Dauerregen (advektiv) gab es pro Jahr im Mittel 7 Warnungen und vor extremen Schneefall gab es im Mittel 5 Warnungen pro Jahr. Warnungen vor Tauwetter gab es im Mittel nur eine pro Jahr.

In den Jahren 2014 und 2016 wurden mit mehr als 300 die mit Abstand meisten Unwetterwarnungen für NRW herausgegeben. Ursächlich waren in 2014 als herausragende Witterungsereignisse der Pfingststurm Ela und die verheerenden Überschwemmungen im Juli in Münster infolge eines Starkregenereignisses. 2016 suchte eine Unwetterserie im Mai und Juni mit den Tiefs „Elvira“, „Friederike“ und „Lea“ ebenfalls mit extrem heftigen Starkregenfällen weite Teile von NRW heim.

Für alle Indikatoren wird eine Trendberechnung und Signifikanzprüfung nach der Methode des Umweltbundesamtes, kurz "DAS-Methode" genannt, durchgeführt. Die Trendanalyse ergibt, dass nur für die Kategorien Gewitter und Schneefall ein signifikanter Trend (jeweils n-förmig und linear) vorliegt, für die anderen Warnkategorien allerdings nicht. Vergleicht man die Anfangs- und Endwerte der hier beiden Trendgeraden, so ergeben sich jeweils eine Zunahme um 10 Warnungen der Warnstufe 3 und höher bei der Kategorie Gewitter und ein Rückgang um 16 Warnungen bei jener für Schneefall.

 

Mittlere Anzahl der Unwetter-warnungen pro Jahr

Gesamt

Gewitter

Wind

Star-/Dauerregen

Schneefall

Tauwetter

 

Mittelwert

Trend

Änderung

Mittelwert

Trend

Änderung

Mittelwert

Trend

Änderung

Mittelwert

Trend

Änderung

Mittelwert

Trend

Änderung

Mittelwert

Trend

Änderung

2010-2023

148

 

-

130

 

+10

6

 

-

7

 

-

5

 

-16

1

 

-

Trendbeschreibung

 

  steigender Trend
  fallender Trend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend
  fallender quadratischer Trend
  steigender quadratischer Trend
  kein Trend

 

Trendbewertung

 
günstige Entwicklung
     
     
 
ungünstige Entwicklung
     
     
 
keine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden