Klimaatlas NRW - Newsletter Nr. 43

Auch wenn die insgesamt eher wechselhafte Witterung der Vormonate im August 2024 bestehen blieb, stiegen die Temperaturen merklich und bescherten NRW immer mal wieder auch ein paar Heiße Tage, die dann allerdings von teils unwetterartigen Gewittern recht zügig beendet wurden. Neben zahlreichen vollgelaufenen Kellern durch heftige Starkniederschläge gab es in Attendorn im Sauerland wahrscheinlich sogar einen Tornado. Trotz des eher abwechslungsreichen Wetters fiel die Zahl der Sonnenstunden deutlich überdurchschnittlich aus.

Die durchschnittliche Temperatur betrug im August 2024 19,7 °C. Dieser Mittelwert liegt 1,8 Kelvin höher als das aktuelle, bereits durch die Erderwärmung geprägte Mittel der Klimanormalperiode 1991-2020 (17,9 °C). In Bezug zur Referenzperiode 1961-1990 (16,6 °C) beträgt die Temperaturabweichung im August 2024 3,1 Kelvin. Damit belegt der letzte Monat im meteorologischen Sommer Rang 6 der wärmsten Augustmonate seit Beginn der Aufzeichnungen.

Mit einer Summe von 79 l/m² Niederschlag lag dieser Wert im August leicht unterhalb des Wertes der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 (82 l/m²) und etwas über dem Mittelwert der Referenzperiode 1961-1990 (73 l/m²). Somit liegt der August fast im Durchschnitt. Der August 2024 landet mit seiner Mittelmäßigkeit auf Rang 67 der niederschlagsreichsten Augustmonate seit Aufzeichnungsbeginn.

Der August 2024 war mit 240 Sonnenstunden deutlich sonniger als im Vergleich zur aktuellen Klimanormalperiode (1991-2020: 195 h) und der Referenzperiode 1961-1990 (183 h). Der August 2024 belegt Rang 7 der sonnenscheinreichsten Augustmonate seit Beginn der Aufzeichnungen 1951.

In Köln zeichnete die Station an der Turiner Str. (VKTU) 23 Sommertage auf. Die Station Warstein (WAST) zeichnete erwartbar weniger Sommertage, nämlich 16 Sommertage, auf. Dies sind fast doppelt so viele Sommertage wie im August 2023 (VKTU:12; WAST: 8). In Köln wurden zudem 6 Heiße Tage, in Warstein immerhin noch 4 Heiße Tage registriert. Dies ist ebenfalls mehr als im August 2023 (VKTU: 3 Heiße Tage; WAST: 0 Heiße Tage). Die Anzahl der Tropennächte fiel in diesem August in Köln mit 11 erfassten Tropennächten ebenfalls deutlich höher aus als im letzten Jahr (VKTU: 7), in Warstein wurden immerhin zwei Tropennächte gemessen, entgegen zum August 2023 (WAST: 0). Die Tageshöchsttemperaturen lagen an den beiden Stationen um 3,7 °C (VKTU) bzw. 3.1 °C (WAST) über den Augustwerten 2023. Die Tiefsttemperatur in Köln lag um jeweils rund 1,1 °C höher als im August 2023, in Warstein lag sie ca. 0,7 °C über den Vorjahreswerten.

Alle zugehörigen Grafiken und die tabellarischen Vergleiche der Klimanormalperioden finden Sie im vollständigen Witterungsverlauf. Eine Übersicht zur Einordnung weiterer Monate und Jahreszeiten, basierend auf den Daten des DWDs, finden Sie hier.

Der Sommer 2024 startete temperaturmäßig im Juni dank einer ausgeprägten Schafskälte verglichen zur aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 leicht unterdurchschnittlich, um dann mit einer deutlichen Temperaturabweichung nach oben doch noch dem allgemeinen Trend zu immer höheren Temperaturen zu folgen. Bei den Sommermonaten in NRW gab es keine neuen Temperaturrekorde, im Gegensatz dazu waren die Sommermonate global laut dem EU-Klimadienst Copernicus die bisher wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In NRW gab es zahlreiche Gewitter und Starkregen, die regelmäßig für Schlagzeilen hinsichtlich überschwemmter Keller sorgten. Dennoch blieb die Niederschlagssumme insgesamt eher durchschnittlich. Damit setzt sich die Erholung von den Trockenjahren 2018-2022 fort. Während die Sonne im Juni und Juli noch durchschnittlich lange schien, musste zumindest im August mit deutlich überdurchschnittlichen Sonnenscheinlängen auch öfters einmal die Sonnencreme zum Einsatz kommen.

Für die Sommermonate konnte in NRW ein Mittelwert von 18,1 °C verzeichnet werden. Gegenüber dem Wert der Referenzperiode 1961-1990 von 16,3 °C ergibt sich eine positive Abweichung von +1,8 Kelvin. Gegenüber dem Durchschnitt der aktuellen, durch den Klimawandel bereits stark beeinflussten Klimanormalperiode (1991-2020: 17,5 °C) liegt die Abweichung noch bei +0,6 Kelvin. Der Sommer belegt damit immerhin noch Rang 13 der wärmsten Sommermonate seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881.

Mit einer Summe von 253 l/m² Niederschlag liegt der Sommer 2024 in NRW zudem leicht über dem Durchschnitt der vorangegangenen Referenzperiode 1961-1990 (241 l/m²) und etwas deutlicher über dem Wert der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 (238 l/m²). Mit diesem eher durchschnittlichen Mittelwert, der nichts über die zum Teil heftigen Starkregenereignisse verrät, landet der Sommer 2024 auf einem eher unspektakulären Rang 60 der niederschlagsreichsten Sommer seit 1881.

Für den Sommer 2024 wurde in NRW darüber hinaus eine Sonnenscheindauer von insgesamt 650 h registriert. Damit wurde der Durchschnittswert der Referenzperiode 1961-1990 (554 h) wie auch der der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 (605 h) sehr deutlich übertroffen. Trotz deutlich überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer landet der Sommer 2024 nur auf Rang 15 der sonnigsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen 1951.

Auch im Messnetz des LANUV machte sich der Sommer 2024 standesgemäß bemerkbar, wie im Folgenden erläutert wird. In der Kölner Innenstadt (VKTU) wurden insgesamt 47 Sommertage verzeichnet, was exakt der Vorjahreszahl entspricht. Im höher gelegenen Warstein wurden insgesamt 31 Sommertage aufgezeichnet, womit die Anzahl von 25 Sommertagen vom Sommer 2023 übertroffen wurde. In der Kölner Innenstadt wurden im Sommer 2024 12 Heiße Tage registriert, im ländlichen Warstein 6 Heiße Tage. Auch hier zieht Köln mit dem Wert vom letzten Jahr gleich und Warstein hatte doppelt so viele Heiße Tage als im Sommer 2023. Bei der Anzahl der Tropennächte zeigt sich auch im Sommer 2024 klar die urbane Überwärmung gegenüber der Station Warstein. Mit 20 Tropennächten in Köln (2023: 21) und nur 4 Tropennächten in Warstein (2023: 2) wird abermals ein starker Kontrast deutlich. Die Tageshöchsttemperaturen konnten mit jeweils rund 35 °C in Köln und 32,9 °C in Warstein jene des Vorjahres nicht ganz übertreffen, worüber gerade die Kölnerinnen und Kölner glücklich gewesen sein dürften. Die Tiefstwerte lagen mit rund 11,0 °C (VKTU) bzw. 7,4 °C (WAST) in Köln unter und in Warstein über den Vorjahreswerten.

Alle zugehörigen Grafiken und die tabellarischen Vergleiche der Klimanormalperioden finden Sie im vollständigen Witterungsverlauf. Eine Übersicht zur Einordnung weiterer Monate und Jahreszeiten, basierend auf den Daten des DWDs, finden Sie hier.

LANUV 2024

Pünktlich zur Woche der Klimaanpassung, die vom 16.09. bis zum 20.09. geht und sich heute dem Ende entgegen neigt, wurden im Klimaatlas NRW die neuen Klimaparameter aus dem LANUV-Fachbericht 157 "Klimaentwicklung und Klimaprojektionen in Nordrhein-Westfalen - Datengrundlage und Wissenschaftlicher Hintergrund der Klimaanpassungsstrategie" auch im Klimaatlas NRW allen Menschen zugänglich gemacht. So kommen im Handlungsfeld Temperatur nun auch die Karten zu Hitzewellen hinzu, während im Handlungsfeld Niederschlag Karten zu den Starkniederschlagstagen > 50 Millimeter und Trockentagen vorliegen. Im Handlungsfeld Biodiversität und Naturschutz wurden die Karten zur Vegetationszeitlänge durch die präziseren Karten zur Tatsächlichen Vegetationszeitlänge  ausgetauscht. Zudem wurde das Handlungsfeld um die neuen Karten zu Spätfrösten ergänzt. Als letzte Karteninhalte, die im Zuge des neuen Fachberichtes durch das Klimaatlas-Team berechnet wurden, kommen im Handlungsfeld Planung und Bau die Heizgradtage und die Kühlgradtage hinzu.

Neben diesen neuen Karteninhalten sind nun auch nach langer Entwicklungszeit neue und sehr hoch aufgelöste Karten (100 Meter x 100 Meter) zum pflanzenverfügbaren Wasser im Handlungsfeld Boden verfügbar. Basierend auf dem Kooperationsprojekt Wasserhaushalts- und Dürremonitor (WHDM) mGROWA zwischen dem Forschungszentrum Jülich und dem LANUV NRW konnten aus dem bereits vom Handlungsfeld Wasserwirtschaft bekannten Wasserhaushaltsmodell mGROWA tagesaktuelle Raster zum Pflanzenverfügbaren Wasser für den Oberboden und den Gesamtboden jeweils für vorgestern, gestern und heute implementiert werden. 

Neben den neuen Karteninhalten wurden auch einige Funktionalitäten des Klimaatlas verbessert sowie ein paar Anpassungen am Aussehen der Kartenanwendung durchgeführt.
Von nun an stehen Übersichtstabellen zu jeder Adresse nicht nur einmalig über die Startseite des Klimaatlas NRW im sogenannten Einfach-Modus (Klima NRW) zur Verfügung, sondern auch nach jeder neuen Adresseingabe. Das Diagramm in der Kartenansicht wurde übersichtlicher gestaltet und im Profi-Modus, im Klima NRW.plus Teil des Klimaatlas NRW, sind nun auch im Diagramm die drei verfügbaren Perzentil-Werte bei den Zukunftsprojektionen direkt sichtbar. Darüber hinaus konnte der Druckexport verbessert werden, genauso wie die Handhabbarkeit und Optik zahlreicher Berechnungsfenster, wie zum Beispiel beim Gründachkataster oder bei der Hitzeangepassten Quartiersplanung. Eine sehr schöne neue Funktion stellt der Knopf für Direktlinks dar. Hier kann neben dem ausgewählten Karteninhalt auch gleich der räumliche Bereich, in welchen reingezoomt wurde, direkt in eine URL mit übertragen werden. Damit sind direkte Einbindung von Themenkarten für eine Kommune oder andere Verwaltungseinheit in eigene Internetseiten problemlos und einfach durchführbar.

Wir hoffen, die neuen Karten und Funktionen im Klimaatlas NRW kommen gut an. Und natürlich sind weitere Karten und Funktionen schon in der Entwicklung.

Auch in diesem Monat konnten wir wieder eine ganze Reihe von Indikatoren auf den Stand von 2023 fortschreiben.                                                                                                                                      

Folgenden Indikatoren wurden aktualisiert:

Im Handlungsfeld Lufttemperatur

• der Indikator 2.1 Durchschnittliche Jahreszeitenlufttemperatur

Im Handlungsfeld Niederschlag

• der Indikator 2.2 Durchschnittliche Jahreszeitenniederschlagssumme

Im Handlungsfeld Boden und Fläche 

• der Indikator 5.4 Regenerosivität

 Im Handlungsfeld Biodiversität und Naturschutz

• der Indikator 6.1 Beginn der phänologischen Jahreszeiten und
• der Indikator 6.8 Jagdstrecke Schwarzwild

Im Handlungsfeld Menschliche Gesundheit

• der Indikator 9.1 Wärmebelastung

Im Handlungsfeld Katastrophenschutz

• der Indikator 10.2 Einsatzzahlen Wasser- und Sturmschäden sowie
• der Indikator 10.3 Gefahrenabwehr Vegetationsbrände

Im Handlungsfeld Bauen und Wohnen

• der Indikator 14.2 Jahreskühlgradtage

Wir wüschen gute Erkenntnisse beim Durchstöbern der aktualisierten Indikatoren!

Alphaspirit

Im Vorfeld der Woche der Klimaanpassung (WdKA) konnten wir am Donnerstag, den 12. September 2024 erstmalig und erfolgreich das sogenannte Klimaanpassungs-Café NRW durchführen. Das Angebot für alle Klimaanpassungszuständigen in den NRW-Kommunen soll zukünftig als regelmäßiges Format zur Vernetzung dienen. Das "Café" soll die Gelegenheit bieten, aktuelle Fragestellungen aus dem eigenen Arbeitsalltag im kollegialen Umfeld vorzustellen, Ideen oder Probleme miteinander zu diskutieren sowie neue Kontakte zu knüpfen und sich über das Klimaanpassungs-Café hinaus zu vernetzen.

Dabei lebte das eher offen konzipierte Format auch in seiner ersten Auflage von der aktiven Teilnahme der rund 50 Anwesenden. Wir wünschen uns, dass das Angebot zum Austausch von Wissen und Erfahrungen beitragen kann. Sobald ein Termin für Runde 2 des Klimaanpassungs-Cafés feststeht, informieren wir die Interessierten über die bekannten Kanäle wie den Klimaatlas-Newsletter und unsere stetig wachsende Kontaktliste der kommunalen Klimaanpassungszuständigen. 

Die Förderung „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ (AnpaSo) startet in die nächste Runde. Vom 1. Oktober bis 15. Dezember 2024 können soziale Einrichtungen und deren Trägerinnen und Träger finanzielle Unterstützung für Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen der Klimakrise beantragen. Die Förderrichtlinie adressiert Einrichtungen, in denen Menschen betreut werden, die besonders unter den Folgen der Klimaerwärmung leiden. Dazu zählen unter anderem  Kindertagesstätten, Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime sowie Unterkünfte für Obdachlose und Geflüchtete.

Antragsberechtigt sind Kommunen, gemeinnützige Vereinigungen sowie Organisationen und Unternehmen im Gesundheits-, Pflege- und Sozialsektor. Den Fördersteckbrief von Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen finden Sie in unserem Förder-Navi. Weitere Informationen sind zudem der entsprechenden aktuellen Meldung zu entnehmen.

Nach dem Ende der diesjährigen Woche der Klimaanpassung wird sich kommende ZKA-Spotlight in der nächsten Woche (am Mi., 25.09.2024 von 10:00 Uhr bis 11:30 Uhr) online per Zoom dem Thema Waldumbau und Brandgefahr widmen. Damit Kommunen mit dem Risiko von Waldbrandgefahren, verstärkt durch den Klimawandel, umgehen können, wird z. B. behandelt, was waldbrand-relevante Waldstrukturen sind, welche Handlungsempfehlungen sich für kommunale Wälder ableiten lassen und wie die Zusammenarbeit relevanter Akteursgruppen (Stadtverwaltung, Feuerwehr, Forst) bzw. wie die Kommunikation mit Eigentümerinnen und Eigentümern privater Waldflächen gelingen.

Hier können Sie sich für das Spotlight anmelden und weitere Spotlight-Veranstaltungen finden.