Warm und niederschlagsreich – der Sommer 2023
Der Sommer führte die Witterungsverhältnisse aus dem Frühjahr fort. Warme und sonnige Phasen wurden immer wieder durch niederschlagsreiche Episoden abgelöst. Nachdem es der letztjährige Sommer in allen hier beobachteten Kategorien auf das Treppchen geschafft hat, lässt sich der Sommer 2023 durchaus immer noch als zu warm, diesmal zu feucht und etwas sonnenscheinreicher als die Referenzperiode charakterisieren, aber deutlich weniger rekordverdächtig.
Mittlerweile übertrifft die Sommertemperatur im 25. Jahr in Folge den Wert der Referenzperiode: 2023 lag die Sommertemperatur dabei mit 18,4 °C um +2,1 °C über dem Durchschnittswert der Jahre 1961-1990. Auch verglichen mit dem aktuellen Klimamittel (1991-2020) war der diesjährige Sommer erneut "zu warm". Damit landet der Sommer 2023 zusammen mit dem Jahr 1994 auf Platz 7 der wärmsten Sommer, die bisher in NRW beobachtet wurden.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Veränderung der Sommertemperatur für verschiedene Klimanormalperioden (30-jährige Zeiträume) seit Messbeginn.
1881-1910 | 1961-1990 | 1991-2020 | 2023 |
---|---|---|---|
16,1 °C | 16,3 °C | 17,5 °C | 18,4 °C |
Der Sommer 2023 weist im Gegensatz zum letztjährigen, viel zu trockenen Sommer, einen deutlichen Niederschlagsüberschuss im Vergleich zur Referenzperiode 1961-1990 auf. Mit einer Niederschlagssumme von 310 l/m² liegt der diesjährige Sommerniederschlag um +69 l/m² über dem langjährigen Durchschnittswert. Gegenüber dem knapp trockeneren aktuellen Klimamittel 1991-2020 war es sogar ein Überschuss von +72 l/m². Eine vergleichbare Niederschlagsmenge wurde zuletzt im Jahr 2014 gemessen. Damit landet der Sommer 2023 auf Platz 16 der niederschlagsreichsten Sommer in NRW.
Die nachfolgende Tabelle und Abbildung zeigen, dass sich der durchschnittliche Sommerniederschlag in NRW seit Messbeginn kaum geändert hat. Dennoch sind deutliche Abweichungen in beide Richtungen in Einzeljahren möglich und können auch in direkt aufeinander folgenden Jahren enorme Sprünge aufweisen, wie 2022 und 2023 nun eindrücklich zeigen.
1881-1910 | 1961-1990 | 1991-2020 | 2023 |
---|---|---|---|
249 l/m² | 241 l/m² | 238 l/m² | 310 l/m² |
Vor allem durch den sehr sonnenscheinreichen Juni erreicht der Sommer 2023 noch eine positive Abweichung der Sonnenscheindauer von der Referenzperiode. Mit 675 Sonnenstunden lag der Sommer 2023 121 Stunden über dem langjährigen Durchschnitt der Klimanormalperiode 1961-1990. Gegenüber der aktuellen Klimanormalperiode (1991-2020) beträgt die Abweichung auch noch +70 Stunden. Damit belegt der Sommer 2023 immerhin Platz 12 der sonnenscheinreichsten Jahre in NRW.
Die nachfolgende Tabelle und Abbildung zeigen die Veränderungen der durchschnittlichen Sonnenscheindauer im Sommer. Zwischen den Klimanormalperioden 1961-1990 und 1991-2020 zeigt sich ein deutlicher Wechsel auf ein höheres Niveau bzw. eine längere Sonnenscheindauer im Sommer. Seit 1991 sind nur vereinzelt Sommer aufgetreten, die die Anzahl der Sonnenstunden des Referenzzeitraums 1961-1990 (554 h) unterschritten haben.
1951-1980 | 1961-1990 | 1991-2020 | 2023 |
---|---|---|---|
553 h | 554 h | 605 h | 675 h |
Um einen Einblick zu geben, wie das Temperaturgeschehen im Sommer 2023 war, werden an zwei Stationen des LANUV-Luftqualitätsmessnetzes Temperatur-Kenntage ausgewertet. Dafür wird zum einen die Station Köln –Turiner Straße (VKTU) als eine innerstädtische Station einer Großstadt in der wärmebegünstigten Niederrheinischen Bucht und zum anderen die Station Warstein (WAST) in Warstein als ein Beispiel für eine Stadtrandlage in einer Mittelstadt am Nordrand des Sauerlands dargestellt.
Der Juni verlief recht sommerlich und damit sonnenscheinreich und verzeichnete dadurch alleine fast so viele Kenntage wie Juli und August zusammen (vgl auch Witterungsverlauf der einzelnen Monate). Die höchsten Temperaturen traten hingegen im Juli auf und lagen an der Messstation in Köln bei 35,6 °C und in Warstein bei 33,5 °C (s. Tabelle). Insgesamt fiel der Sommer 2023 nach dem Rekordjahr 2022 etwas „gemäßigter“ aus, was sich auch durch die geringe Anzahl der Kenntage und niedriegeren Höchsttemperaturen widerspiegelt. Des Weiteren zeigt die unterschiedliche Anzahl der Kenntage zwischen der Großstadt Köln in der Niederrheinischen Bucht und Warstein am Rande des Sauerlands sehr deutlich die unterschiedlichen klimatischen Ausprägungen zwischen diesen Großlandschaften und Verstädterungsstufen.
Eine Übersicht zur Einordnung weiterer Monate und Jahreszeiten, basierend auf den Daten des DWDs, finden Sie hier.
Kenntage | VKTU | WAST |
---|---|---|
Sommertage | 47 | 25 |
Heiße Tage | 12 | 3 |
Tropennächte | 21 | 2 |
Tiefsttemperatur | 11,8 °C | 5,4 °C |
Höchsttemperatur | 35,6 °C | 33,5 °C |
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